Technik: Meine erste "ernsthafte" Kamera.
Es ist Sonntag, ich bin in Japan, dem Land der Technik und Gadgets und habe Zeit mir Gedanken zu machen, zum Beispiel über die Kameras, die hier gebaut und als Exportschlager in die Welt verkauft werden.
In Yokohama habe ich übrigens ein "Traumgeschäft für Fotografen" entdeckt. Das Sortiment ist beieindruckend - ja, sogar besser als bei B&H Photo in New York City. Die meisten Artikel sind zum in die Hand nehmen aufgebaut. Selbst für Filme aller Formate und Prozesse gibt es meterlange Kühltheken...
Nach Spielereien mit Sofortbild- und Pocketknipsen bekam ich eine richtige Kamera in die Hände: Die legendäre Canon A1, der Stolz meines Vaters und mir nur leihweise, quasi stillschweigend überlassen. Damals dachte ich noch, Canon wäre amerikanisch. Ich hatte auch keine Ahnung was mit den vielen Knöpfen und Rädchen zu tun war, fand aber eine Bedinungsanleitung und verstand zumindest die Technik. Man glaubt dann erstmal, man könne fotografieren. Dieser Glaube relativiert sich - übrigens alle paar Jahre - wenn man alte Arbeiten ehrlich und kritisch anschaut und denkt, "...wenigstens wird man besser".
Obwohl es zu dieser Zeit (ca. Mitte der 90er) schon modernere Kameras gab, war die A1 nach wie vor ein Sahneteilchen! Es durfte einem nur nichts ausmachen, mit einem Oldie statt mit einem hochmodernen Teil daherzukommen. Mit 2 Objektiven ohne Autofokus schleppte ich sie überall hin. Selbst Sandstürme in syrischen, jordanischen und libanesischen Wüsten, die ich damals unbedingt bereisen musste, überstanden sie. Später wurde sie meinem Bruder in Paris aus dem Auto geklaut.
Damals war Technik weniger inflationär, Kameras feinmechanisches Werkzeug. Kein Spielzeug auf dem man so lange herumdrückt, bis das Display was passendes zeigt: Kaum repoduzierbar, zufällig; Ohne Tiefgang, auf´s Knöpchendrücken reduziert; Oft schön "gephotoshopt".
Ich wollte nur noch fotografieren. Einiges hatte ich mir autodidaktisch, wie man so schön sagt, beigebracht."Trial and error". Aber das Potential professioneller Fotografie, technisch wie ästhetisch, konnte ich nur vermuten.
Kein Wunder, selbst hatte ich mir ja bequemerweise nur die einfachen Techniken beigebracht. Ich brauchte einen Lehrer und Ausrüstung. Eine Fotografenausbildung vielleicht? Nun, mir war klar, dass eine Fotografenlehre nicht automatisch einen guten Fotografen macht. Aber es ist ein Schritt in die angepeilte Richtung und schaden kanns nix.
Nach drei turbulenten, leider nicht immer nur lehrreichen Lehrjahren durfte ich mich Fotografin nennen. So betitelt schloß ich ein Praktikum bei AP und einen Auslandsaufenthalt in Singapur an. Fantastische Stadt, übrigens! Insgesamt habe ich dort mittlerweile fast ein viertel Jahr verbracht - es wird nie langweilig!
Aber zurück zur A1 und den Bildern. Ich belichtete in meinen "fotografischen Kinderschuhen" meist auf Farbdiafilm. Die Art der projezierten Präsentation gefiel mir, sie kommt der modernen Monitoransicht am nähesten. Nur umständlicher. Aber irgendwas ist ja immer. Entweder Stunden in der Dunkelkammer die Negative aufs Fotopapier wedeln und sich die Klamotten mit Fotochemie versauen oder Dias schneiden, Rahmen und auf einer Leuchtplatte hin- und herschieben. Ich mochte das letztere lieber. Es erfoderte allerdings exakteres Belichten und Ausschnitt wählen beim Abdrücken, da ein Dia zur Projektion im Prinzip nicht mehr manipulierbar ist. Man wählt nicht, wie beim Negativabzug einen besseren Ausschnitt oder arbeitet verschiedene Motivteile unterschiedlich aus. Es ist, wie es ist! Mit seinen 24x36 Millimetern kommt es ins Rähmchen.
Die kommen in den Projektor. Er lüftet geräuschvoll vor sich hin. Der Raum ist dunkel. Spannung, wie im Kino, nur mit kleinerer Leinwand. Ich habe eine, die sich "automatisch" zusammenrollt inklusive eingebautem Wackelgestänge. So eine, wie sie wahrscheinlich in jedem Haushalt der Generation meiner Eltern vorhanden ist. Jeder kennt sie, zum Wegwerfen zu schade. Sie stauben irgendwo vor sich hin.
Das haben sie früher übrigens auch schon gemacht. Es hat sie ausgemacht: Der Geruch statisch aufgeladenen Staubes nach dem Aufziehen. Da stand sie. Groß, weiß vorne, neutralgrau hinten. Schon beim Betreten des Raumes roch man "Diaschau". Toll! Als Kind war die Sensation, des nur ungefähr zwei Mal im Jahr abgehaltenen Familienevents nur durch "Diaschau seitenverkehrt" überhaupt noch zu toppen: In der Dunkelheit des Raumes krabbelte man, ungefähr ab Dia Nummer 42, vermeintlich unbemerkt hinter die Leinwand. Einmal, vor lauter auf die Leinwandgucken während ich hinter meinem Bruder herkrabbelte, hätte ich sie fast umgeworfen.
Meinen letzten Diafilm belichtete ich bei meiner Fotografen-Abschlußarbeit vor knapp 7 Jahren . Mittlerweile arbeite ich komplett digital. Der Sprung von der A1 zum digitalen Workflow ging erst noch über eine andere analoge Canon, die EOS30 mit 2 mittelmäßigen Optiken und Systemblitz (420EX). Eine große Anschaffung! Alles Ersparte reichte nicht. Also musste zugunsten der Fotografie die schicke Playstation "liquidiert" werden. Ich hatte sie erst kurz zuvor in einem guten Tausch gegen meinen alten Nintendo 64 erstanden.
Als ich mich 2004 selbständig machte, stand die nächste große Investition an, eine digitale Spiegelreflex: Canon EOS 10D. Nach ungezählten Auslösungen hat sie irgendwann den Geist aufgegeben. Sie verbringt ihren Ruhestand jetzt im Studio vom Regal guckend, nebst einer wuchtigen Mittelformat Mamiya RB. Derzeit begleitet mich eine Canon 5D MarkII.
In Yokohama habe ich übrigens ein "Traumgeschäft für Fotografen" entdeckt. Das Sortiment ist beieindruckend - ja, sogar besser als bei B&H Photo in New York City. Die meisten Artikel sind zum in die Hand nehmen aufgebaut. Selbst für Filme aller Formate und Prozesse gibt es meterlange Kühltheken...
Nach Spielereien mit Sofortbild- und Pocketknipsen bekam ich eine richtige Kamera in die Hände: Die legendäre Canon A1, der Stolz meines Vaters und mir nur leihweise, quasi stillschweigend überlassen. Damals dachte ich noch, Canon wäre amerikanisch. Ich hatte auch keine Ahnung was mit den vielen Knöpfen und Rädchen zu tun war, fand aber eine Bedinungsanleitung und verstand zumindest die Technik. Man glaubt dann erstmal, man könne fotografieren. Dieser Glaube relativiert sich - übrigens alle paar Jahre - wenn man alte Arbeiten ehrlich und kritisch anschaut und denkt, "...wenigstens wird man besser".
Obwohl es zu dieser Zeit (ca. Mitte der 90er) schon modernere Kameras gab, war die A1 nach wie vor ein Sahneteilchen! Es durfte einem nur nichts ausmachen, mit einem Oldie statt mit einem hochmodernen Teil daherzukommen. Mit 2 Objektiven ohne Autofokus schleppte ich sie überall hin. Selbst Sandstürme in syrischen, jordanischen und libanesischen Wüsten, die ich damals unbedingt bereisen musste, überstanden sie. Später wurde sie meinem Bruder in Paris aus dem Auto geklaut.
Damals war Technik weniger inflationär, Kameras feinmechanisches Werkzeug. Kein Spielzeug auf dem man so lange herumdrückt, bis das Display was passendes zeigt: Kaum repoduzierbar, zufällig; Ohne Tiefgang, auf´s Knöpchendrücken reduziert; Oft schön "gephotoshopt".
Ich wollte nur noch fotografieren. Einiges hatte ich mir autodidaktisch, wie man so schön sagt, beigebracht."Trial and error". Aber das Potential professioneller Fotografie, technisch wie ästhetisch, konnte ich nur vermuten.
Kein Wunder, selbst hatte ich mir ja bequemerweise nur die einfachen Techniken beigebracht. Ich brauchte einen Lehrer und Ausrüstung. Eine Fotografenausbildung vielleicht? Nun, mir war klar, dass eine Fotografenlehre nicht automatisch einen guten Fotografen macht. Aber es ist ein Schritt in die angepeilte Richtung und schaden kanns nix.
Nach drei turbulenten, leider nicht immer nur lehrreichen Lehrjahren durfte ich mich Fotografin nennen. So betitelt schloß ich ein Praktikum bei AP und einen Auslandsaufenthalt in Singapur an. Fantastische Stadt, übrigens! Insgesamt habe ich dort mittlerweile fast ein viertel Jahr verbracht - es wird nie langweilig!
Aber zurück zur A1 und den Bildern. Ich belichtete in meinen "fotografischen Kinderschuhen" meist auf Farbdiafilm. Die Art der projezierten Präsentation gefiel mir, sie kommt der modernen Monitoransicht am nähesten. Nur umständlicher. Aber irgendwas ist ja immer. Entweder Stunden in der Dunkelkammer die Negative aufs Fotopapier wedeln und sich die Klamotten mit Fotochemie versauen oder Dias schneiden, Rahmen und auf einer Leuchtplatte hin- und herschieben. Ich mochte das letztere lieber. Es erfoderte allerdings exakteres Belichten und Ausschnitt wählen beim Abdrücken, da ein Dia zur Projektion im Prinzip nicht mehr manipulierbar ist. Man wählt nicht, wie beim Negativabzug einen besseren Ausschnitt oder arbeitet verschiedene Motivteile unterschiedlich aus. Es ist, wie es ist! Mit seinen 24x36 Millimetern kommt es ins Rähmchen.
Die kommen in den Projektor. Er lüftet geräuschvoll vor sich hin. Der Raum ist dunkel. Spannung, wie im Kino, nur mit kleinerer Leinwand. Ich habe eine, die sich "automatisch" zusammenrollt inklusive eingebautem Wackelgestänge. So eine, wie sie wahrscheinlich in jedem Haushalt der Generation meiner Eltern vorhanden ist. Jeder kennt sie, zum Wegwerfen zu schade. Sie stauben irgendwo vor sich hin.
Das haben sie früher übrigens auch schon gemacht. Es hat sie ausgemacht: Der Geruch statisch aufgeladenen Staubes nach dem Aufziehen. Da stand sie. Groß, weiß vorne, neutralgrau hinten. Schon beim Betreten des Raumes roch man "Diaschau". Toll! Als Kind war die Sensation, des nur ungefähr zwei Mal im Jahr abgehaltenen Familienevents nur durch "Diaschau seitenverkehrt" überhaupt noch zu toppen: In der Dunkelheit des Raumes krabbelte man, ungefähr ab Dia Nummer 42, vermeintlich unbemerkt hinter die Leinwand. Einmal, vor lauter auf die Leinwandgucken während ich hinter meinem Bruder herkrabbelte, hätte ich sie fast umgeworfen.
Meinen letzten Diafilm belichtete ich bei meiner Fotografen-Abschlußarbeit vor knapp 7 Jahren . Mittlerweile arbeite ich komplett digital. Der Sprung von der A1 zum digitalen Workflow ging erst noch über eine andere analoge Canon, die EOS30 mit 2 mittelmäßigen Optiken und Systemblitz (420EX). Eine große Anschaffung! Alles Ersparte reichte nicht. Also musste zugunsten der Fotografie die schicke Playstation "liquidiert" werden. Ich hatte sie erst kurz zuvor in einem guten Tausch gegen meinen alten Nintendo 64 erstanden.
Als ich mich 2004 selbständig machte, stand die nächste große Investition an, eine digitale Spiegelreflex: Canon EOS 10D. Nach ungezählten Auslösungen hat sie irgendwann den Geist aufgegeben. Sie verbringt ihren Ruhestand jetzt im Studio vom Regal guckend, nebst einer wuchtigen Mittelformat Mamiya RB. Derzeit begleitet mich eine Canon 5D MarkII.